Verleihung des "Brick Award ’08“ am 3. April 2008 in Wien /
Wienerberger prämiert die beste internationale Ziegelarchitektur
zum dritten Mal / Außergewöhnlicher Bildband „brick’08“
präsentiert mit 40 Projekten aus 19 Ländern eine Auswahl der
besten internationalen Ziegelbauten
Die Wienerberger AG (Wien) verlieh
am 3. April 2008 zum dritten Mal den mit insgesamt 21.000 Euro
dotierten „Brick Award“. Seit 2004 werden mit dem „Brick Award“
alle zwei Jahre die kreativsten Ziegelarchitekturen der Welt
sowie deren Architektinnen und Architekten ausgezeichnet. Damit
trägt die Wienerberger-Gruppe als weltweit größter
Ziegelproduzent dem unangefochtenen Platz des Ziegels als
nachhaltiger und ökologischer Baustoff Rechnung.
Insgesamt wurden zum „Brick Award ’08“ 255 Projekte aus 19
Ländern durch Architekturkritiker eingereicht. Die Zahl der
Einreichungen hat sich damit seit 2004 (120) mehr als
verdoppelt. Aus dieser Vielzahl an Projekten kürte eine
hochkarätig besetzte internationale Expertenjury, unter dem
Vorsitz des britischen Architekten George Ferguson, drei Sieger.
Die ausgewählten Objekte kommen aus Deutschland, der Schweiz und
Finnland. Darüber hinaus wurde je ein Sonderpreis in die
Niederlande sowie in die Schweiz vergeben. Bei der Wahl der
prämierten Einreichungen waren neben der innovativen äußeren
architektonischen Gestaltung und dem Umgang mit dem Material
auch die Funktionalität der Gebäude ausschlaggebende Kriterien.
Neben dem britischen Architekten George Ferguson gehörten Ferenc
Cságoly aus Ungarn, einer der beiden Sieger des Brick Award ’06,
sowie die Architekten Lipa Goldstein aus Frankreich, Mart Kalm
aus Estland und Ryszard Jurkowski aus Polen der unabhängigen
Expertenjury an.
Die Preisverleihung des „Brick Award ’08“ fand im Rahmen einer
großen Gala-Veranstaltung am 3. April in der architektonisch und
historisch spannenden Alten Aula der Akademie der Wissenschaften
in Wien statt. 300 Gäste aus ganz Europa wohnten der
Award-Zeremonie bei. Auch dieses Jahr wurde neben der Übergabe
der Trophäen der Architekturbildband „brick ’08“ vorgestellt.
Das Werk präsentiert zusätzlich zu den Siegerprojekten 35
außergewöhnliche Ziegelgebäude aus aller Welt. Der Bogen spannt
sich dabei über Wohnbauten und Nichtwohnbauten, die sowohl in
Sicht- aber auch Hintermauer-Ziegelbauweise errichtet wurden.
Dabei wird nicht nur eindrucksvoll und ausführlich dokumentiert,
dass es sich bei Ziegel um eines der ältesten und nachhaltigsten
Materialien handelt, sondern auch die unglaubliche Modernität
und Vielfalt des Baustoffs gezeigt. Für den im Architekturverlag
Callwey erscheinenden Bildband „brick ’08“ wird – nach den
Vorgängern „brick ’04“ und „brick ’06“, die überraschend hohe
Verkaufszahlen im Buchhandel erzielten – wieder großes Interesse
erwartet.
Der nächste Brick Award wird 2010 vergeben. Wie schon bei den
vorangegangenen Brick Awards wird Wienerberger hierzu in 2009
wieder eine Wettbewerbsaussendung an namhafte
Architekturkritiker im In- und Ausland starten und diese bitten,
besonders interessante Ziegelarchitekturprojekte zum Brick Award
einzureichen.
Preise und Sieger Wienerberger
Brick Award 2008
1. Preis: Peter Zumthor
Museum Kolumba, Köln / Deutschland
2. Preis: Bearth & Deplazes Architekten AG (Valentin Bearth,
Andrea Deplazes, Daniel Ladner)
Weingut Gantenbein, Fläsch / Schweiz
3. Preis: Tuomo Siitonen / Esko Valkama
IT-Haus, Espoo / Finnland
Sonderpreise:
- Markus Wespi /Jérôme de Meuron, Architekten BSA AG - Wohnhaus
in Morcote, Schweiz
- Thomas Rau - Hauptverwaltung des niederländischen WWF, Zeist /
Niederlande
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Preise und Sieger Wienerberger
Brick Award 2008
Bilder:
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Bild 1 bis 3: 1. Preis: Peter Zumthor
Diözesanmuseum Kolumba, Köln/Deutschland
Lob der Langsamkeit – In keiner deutschen Stadt lässt sich die
Wucht der abendländischen Glaubenskultur auch in der Architektur
so deutlich spüren wie in Köln. Ehern behaupten sich die
Gotteshäuser im von Verkehr und Kommerz verwüsteten Stadtkern.
Über und neben den Ruinen der 1943 zerstörten Kirche Sankt
Kolumba hat Architekt Peter Zumthor vielleicht sein bislang
schönstes Haus gebaut: das Museum für die Sammlung des
Erzbistums Köln. Es ist seit September 2007 geöffnet.
Ein ganz spezieller Ziegel und das Pullovermauerwerk – jenseits
des Spektakulären zeigt es sich schlicht und sinnlich.
Einerseits durch die Verwendung eines bestimmten Ziegels, der
mit den graugelben Fassaden der Umgebung harmoniert.
Andererseits durch sein Filtermauerwerk, im Büro Zumthor auch
„Pullovermauerwerk“ genannt. Durch seine strickwarenähnliche
Transparenz sorgt es für Licht- und Temperaturverhältnisse, die
der Kunstsammlung zugute kommen.
Peter Zumthor hat sich in unserer, von Produktionshektik
geprägten Zeit nicht hetzen lassen. Er ließ in aller Ruhe und
mit großer Sorgfalt ein Haus entstehen, das – der beherbergten
Kunstsammlung entsprechend – herkömmlich und heilig zugleich
ist.
Fotos: Roland Halbe Fotografie (D)/2007; Zumthor: Kolumba, Köln
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Bild 4 und 5: 2. Preis: Bearth & Deplazes Architekten AG
Weingut Gantenbein in Fläsch, Schweiz
Spitzenweine und Stararchitekten passen gut zusammen. Das liegt
nicht einfach am Geschmack, den man beiden nachsagt, sondern vor
allem an der Chance, einem Wein durch Architektur ein Gesicht zu
geben. Denn während eine Flasche Wein im Wesentlichen aussieht
wie die andere, gilt das für die Häuser, in denen dieser Wein
erzeugt wird, nicht. Und so hat sich in den letzten Jahren ein
eigenes Spezialgebiet der Architektur herausgebildet, zu dem
Architekten wie Frank O. Gehry, Santiago Calatrava oder Herzog &
de Meuron mit spektakulären Projekten beigetragen haben. Auf den
ersten Blick scheint das Produktions- und Degustationsgebäude,
das die Architekten Bearth und Deplazes für das Weingut
Gantenbein entworfen haben, diese Konkurrenten allein durch
Konzentration aufs Wesentliche ausstechen zu wollen. Eine
einfache Stahlbetonskelettkonstruktion umfasst die Gärhalle,
darüber sitzt unter einem schlichten Satteldach etwas
zurückversetzt der Verkostungsraum. Erst beim genaueren Hinsehen
fällt die Ausfachung aus Ziegeln zwischen dem Betonskelett auf.
Diese Gitter erzeugen durch eine minimale Verschiebung der
Steine ein spezielles Fassadenmuster, das aus der Ferne deutlich
das Bild von Weinbeeren ergibt. Die Fassade funktioniert dabei
wie ein Bildschirm, dessen Pixel aus einzelnen Ziegeln gebildet
sind. Hergestellt wurde diese Fassade in Fertigteilen mit den
Maßen von 4 mal 1,5 Metern nicht von Hand, sondern von einem
Industrieroboter, dem wichtigsten „Mitarbeiter“ an der von Fabio
Gramazio und Matthias Kohler geleiteten Professur für „Digitale
Fabrikation“ an der ETH-Zürich. Obwohl er für sich betrachtet
ein Massenprodukt bleibt, hat jeder Ziegel hier seine
einzigartige Lage im Verband.
Fotos: Ralph Feiner (CH)
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Bild 6 bis 8: 3. Preis: Tuomo Siitonen, Esko Valkama
IT-Haus, Espoo/Finnland
Der Sektor der Informationstechnologien ist einer von Finnlands
wichtigsten Wirtschaftszweigen, der in den letzten Jahren
entscheidend zur heute so starken internationalen Position des
Landes beigetragen hat. Und mit seiner Architektur und seinem
Design kann Finnland schon länger weltweit punkten. Im Gebäude
von VTT, dem „Technical Research Centre of Finland“, vereinen
sich diese beiden Komponenten: Es steht in Espoo, einer seit den
1950er Jahren boomenden Stadt nahe der Hauptstadt Helsinki, in
einem weitläufigen Campus für Forschung, Entwicklung und
Ausbildung, dessen bekanntestes Bauwerk die Technische
Universität von Alvar Aalto ist. Rote Ziegelfassaden haben hier
Tradition, die auch das Gebäude des finnischen
Forschungszentrums aufgreift und zeitgemäß interpretiert. So
sind Skelett und Fassade auf eine für Bürogebäude extrem lange
Nutzungsdauer von 100 Jahren konzipiert und bei der Auswahl von
Konstruktion und Material wurden die Kosten für diesen gesamten
Lebenszyklus des Hauses, mit niedrigen Wartungs- und
Betriebskosten, mit berücksichtigt. Um den schnellen
Veränderungen der Arbeitswelt sowie den technologischen
Entwicklungen Rechnung zu tragen, wurden die inneren Bereiche
äußerst flexibel gestaltet. Die jeweils 16 mal 16 Meter großen
und durch Gartenhöfe getrennten Bauteile kommen ohne tragende
Wände aus, sind daher vollkommen frei nutzbar und bieten damit
auch für zukünftiges Arbeiten viele Optionen.
Fotos: Jussi Tiainen (FIN)
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Bild 9 und 10: Sonderpreis: Markus Wespi, Jérôme de
Meuron Architekten BSA - Wohnhaus in Morcote, Schweiz
Der Kanton Tessin vereint italienische Lebensart mit Schweizer
Solidität – eine Mischung, die ihn zu einem äußerst begehrten
Platz gemacht hat. Dieses Interesse zeigt sich auch in einer
Vielzahl – vorwiegend gesichtsloser – Wohn- und Ferienhäuser,
die sich in den letzten Dezennien an den oftmals steilen
Seeufern und Hängen ausgebreitet haben. An einem dieser
privilegierten Orte mit atemberaubendem Blick über den Luganer
See fällt das Einfamilienhaus „Kü.“ mit seiner von außen
hermetisch wirkenden Gestaltung aus dem Rahmen. Von seiner
unmittelbaren Umgebung schottet es sich beinahe ab, um dafür
umso spektakulärer den Ausblick auf den See und die gegenüber
liegende, schon zu Italien gehörende Ortschaft Porto Ceresio in
Szene zu setzen. Der Topografie angepasst, erfolgt die
Erschließung über eine das gesamte Haus durchmessende gerade
Treppe, die bereits an ihrem Beginn den Blick auf den offenen
Dachstuhl, die grünen Hügel und den Himmel öffnet. Auf dem Weg
nach oben geht es vorbei an den im ersten Stock angedockten
Schlaf- und Nassräumen bis zum spektakulären Raum im
Obergeschoß, der Küche, Ess- und Aufenthaltsbereich vereint und
dessen reduzierte Möblierung ebenfalls von den Architekten
entworfen wurde. Ziegel in unterschiedlicher Anwendung prägen
das Haus im Äußeren und Inneren. Unterschiedlich (quer und
längs) in den Außenmauern verlegt, geben sie der Fassade eine
gewisse Bewegtheit, im Inneren ist das Erscheinungsbild ruhiger
und bildet gemeinsam mit den großformatigen Klinkern, die als
Boden mit integrierter Heizung verlegt wurden, einen Kosmos in
reduzierten Farben.
Fotos: Hannes Henz (CH)
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Bild 11: Sonderpreis: Thomas M. Rau
Hauptverwaltung des niederländischen WWF in Zeist
Am Rande eines Naturschutzgebiets in den Wäldern von Zeist, nahe
von Utrecht, steht die neue Zentrale des holländischen World
Wide Fund for Nature (WWF). In seiner Struktur geht das Bauwerk
auf ein in den 1950er Jahren errichtetes und lange leer
stehendes Laborgebäude zurück, welches teilweise weiterverwendet
wurde. Grundgedanke von Entwurf und Ausführung war ein
ressourcenschonendes Gebäude in sehr umfassendem Sinn: So wurden
sogar die Produktionsbedingungen der verwendeten Baustoffe
mitberücksichtigt und damit auch Forschung auf dem Gebiet
umweltfreundlicher und unter Fair-Trade-Bedingungen entstandener
Materialien geleistet. Dass der Energieverbrauch, etwa durch ein
neuartiges Heizsystem sowie Lehmputz optimiert und unter
Miteinbeziehung von Wärme- und Feuchtigkeitsabgaben der dort
Arbeitenden errechnet wurde, versteht sich bei so einem Objekt
fast von selbst. Weiter genutzt als Fußboden in Form von
poliertem Granulatbeton wurde beispielsweise auch der
abgebrochene Beton des Vorgängerbaus. Mit dem Treppengeländer
aus Bambus ist der ökologische Baustil wohl ein wenig
übertrieben, zeigt aber dennoch in seiner Gesamtheit Wege für
die Zukunft auf. Bemerkenswert ist speziell die Sorgfalt, die
der Gestaltung der Außenbereiche gewidmet wurde: keramische
Pflastersteine auf Zufahrtsstraße und Parkplatz lassen
Schadstoffe nicht in den Boden gelangen, und ein neuartiges
Aquaflow-System sorgt dafür, dass Regenwasser versickert und
obendrein noch gefiltert wird. Der optische Eindruck wird
bestimmt von vielfarbigen, glasierten Keramikplättchen, die mit
Öffnungen für Fledermäuse und Vogelnester ausgestaltet wurden
und augenfällig die Verbindung zur Natur demonstrieren.
Foto: Christian Richters (D)
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Bild 12: Die Preisträger des Brick Award 2008 (v. r. n.
l.):
Esko Valkama, Tuomo Siitonen (3. Preis; beide Finnland), Daniel
Ladner (2. Preis, Bearh & Deplazes Architekten AG, Schweiz),
Rainer Weitschiess (1. Preis; Architekturbüro Peter Zumthor,
Schweiz), Jérôme de Meuron, Markus Wespi (Sonderpreis; beide
Schweiz) und Thomas M. Rau (Sonderpreis; Niederlande). Daneben
Yasmine Blair (Moderation) und Dr. Wolfgang Reithofer
(Vorsitzender des Vorstands der Wienerberger AG).
Foto: Wienerberger
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